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8. Velo-Kultour „Quell- und Trinkwasser aus dem Lorzentobel“
Ein Bericht von Maria Ellend, Organisatorin und Vorstandsmitglied
Es ist der 1. Juli und die 8. Velo-Kultour findet statt. Bei angenehmen Temperaturen treffen sich 14 Interessierte hinter der Spinnerei Baar, um zusammen ins Lorzentobel zu radeln. Es sind wiederum neue Gesichter dabei, die durch Werbung in Zeitung und anderen Kanälen auf die Exkursion aufmerksam wurden. Sogar von Zürich nahm eine Person teil! Obwohl der Tag eher kühl beginnt und das Fahrtempo nicht allzu schnell ist, wird es nach dem nächtlichen Regen etwas schwülfeucht. Am Ziel angekommen, wärmen und trocknen uns die warmen Sonnenstrahlen, die auch den Weg ins tiefe Lorzentobel finden, stehen wir doch 45 Meter unter den zwei hohen Brücken, welche die Zuger – und die Menzingerseite verbinden. Hier werden wir von Markus Dietiker begrüsst, der uns die nächsten zwei Stunden zur Quellwasserfassung und der Trinkwasserversorgung im Kanton Zug bestens informiert. Eine kurze Einführung zur Entstehung der WWZ, wo Markus Dietiker rund 20 Jahre Mitarbeiter war. Er gibt uns Einblick in Wasserrechte und die Trinkwasser Bereitstellung und wie unterschiedlich diese von Gemeinde zu Gemeinde sind. Insbesondere schlechtes Wasser gab im Jahr 1870 sieben Zugern den Anstoss nach sauberen Quellen zu suchen. 50% des Trinkwassers der Gemeinde Zug besteht aus Quellwasser vom Lorzentobel. Die restlichen 50% werden aus Grundwasser gewonnen.
Einen ersten Einblick in die Wasserfassung im Gebiet Nidfuren-Lorzentobel erhalten wir nach einem kurzen Fussmarsch. Hier stehen wir vor einer ersten Blechtüre hinter der sich gurgelnde Geräusche vernehmen lassen. Die Türe öffnet sich und wir betreten eine erste Wasserfassung. Eine Betonröhre mit Deckel eingelassen im Boden, sammelt den Wasserstrom welcher vor längerer Zeit entdeckt wurde. Täglich fliesst aus dieser Quelle eine halbe Million Liter Wasser. Gleich neben der eigentlichen Quellfassung plätschert sauberes Wasser aus dem Berg, so dass wir unseren Durst sogleich löschen können.
Bei der zweiten Wasserfassung werden 4 Quellströme zugleich gefasst. Wir sehen uns das nur durch die offene Türe an, denn hier soll möglichst kein Schmutz hineingelangen, da die sprudelnden Quellen nicht mit einem Deckel geschützt sind. Diese Wasserfassung wird daher bald erneuert.
Alles gefasste Wasser muss schlussendlich hoch ins Reservoir auf Höhe Busstation Tobelbrücke. Einerseits schiesst es mit dem eigenen Wasserdruck nach oben oder es muss mit Strom und einer Pumpe hochgeführt werden. Dazu besichtigen wir das Pumpwerk Lorzentobel und werden ins, von aussen auffallend modern gestaltete mit Eisenblech verkleidete Gebäude, hineingelassen. Von hier drinnen wird das gefasste Quellwasser mittels elektrischen Pumpen ins Reservoir hoch geleitet. Ein Teil des Lorzenwassers wird zu Strom verarbeitet.
Für den finalen Teil der Führung nehmen wir den sehr steilen Aufstieg auf dem sanierten Strässchen unter die Füsse und gelangen so zum Wasserreservoir. Mit etwas Ehrfurcht betreten wir das Wasserreich. Es herrscht hier durchwegs 11 Grad Celsius, nach dem wärmenden Aufstieg eine willkommene Abkühlung. 3600 Kubikmeter Trinkwasser können hier zwischengelagert werden, bevor es zur Weiterleitung in die Stadt Zug fliesst. Zum Abschluss gibt es eine Wasser Degustation: drei verschiedene Wasser werden gekostet und nicht allen gelingt die Auflösung des Rätsels. Eines ist klar, das schmackhafteste Wasser ist für alle tatsächlich das Zuger Wasser!
Zurück bei unseren Velos verabschieden wir uns von Herrn Dietiker und die meisten machen sich in verschiedene Himmelsrichtungen auf zu ihren nächsten Zielen.
Zu dritt machen wir uns noch auf die Fahrt zur Kohlbodenwasserfassung. Diese befindet sich auf einem Waldweg hinter dem Höllgrotten Restaurant und ist erst kurz davor hinter den Bäumen zu entdecken. Die Kohlbodenpumpe, wie sie genannt wird, gehört den Zürchern und pumpt 4000 Liter Quellwasser pro Minute in deren Quellwasserwerk Sihlbrugg, wo viele andere Quellen aus dem Sihl- und Lorzental zusammengeführt werden. Die Wasserrechte wurden laut Markus Dietiker leider schon vor über hundert Jahren an die Zürcher verkauft. Destotrotz gibt es eine gegenseitige Abmachung zur Notwasserversorgung und es bestehen Verbindungsleitungen zur Zuger Wasserversorgung.
All dieses saubere und frische Quellwasser verdanken wir der Moränenlandschaft, welche in der letzten Eiszeit vor rund 10000 Jahren um das Sihl- und Lorzental entstanden ist.
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