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10. Velo-Kultour «Eisenbahn-Geschichten» – 2. Teil
Der erste Samstag im Juli ist jeweils für die Velo-Kultour von Pro Velo Zug reserviert. Bei bestem Wetter trafen sich 25 Velofahrende beim Bahnhof Cham. Martin Stuber, der Kenner der Eisenbahngeschichte des Kantons Zug schlechthin, hatte uns wieder einiges zu erzählen.
Dank dem Eisenbahnanschluss 1864 liess sich die Anglo-Swiss Condensed Milk Company zwei Jahre später in Cham nieder. Das eigene Industriegeleise kam erst 45 Jahre später.
Beim Schloss Freudenberg bestaunten wir den ältesten immer noch originalen Bahndamm im Kanton, welcher 1859 von der Ost-West-Bahn fertiggestellt wurde. Dabei wurde das Material des nebenan liegenden Einschnittes im Gelände direkt zur Aufschüttung des Dammes verwendet. Es wurde ressourcensparend gebaut, denn fast alles musste von Hand bearbeitet werden!
Nach einer kurzen Fahrt zur Brücke über den Geleisen bei Zweiern wurden wir von zwei durchfahrenden Zügen mit lauten Pfiffen begrüsst. Freude herrschte über diese Aufmerksamkeit!
Beim Bahnhof Rotkreuz stellten wir uns auf die neu erstellte Fussgänger-Überführung und erfuhren, dass Rotkreuz 1882 zu einem wichtigen Knotenpunkt für den Güterverkehr wurde. Und das ist ja auch immer noch so.
Das in die Landschaft eingepasste Schienentrasse führt von Rotkreuz über die Binzmühle in einer grossen Schleife Richtung Norden. Dort fliesst der schmale Binzmühlebach, ein Überbleibsel der nach dem Gletscherrückzug für einige tausend Jahre den Zugersee entwässerte.
Wir folgten dem Schienentrasse bis zur Eisenbahnbrücke, die die Reuss Richtung Oberrüti quert. Mit der Erweiterung dieser Bahnstrecke zur Doppelspur wurde 1970 die ursprüngliche Brücke durch die jetzige Betonbrücke ersetzt. Parallel zur Brücke führt eine Velo- und Fussgängerspur, der wir folgten.
Auf der anderen Seite radelten wir teils auf Schotterwegen Richtung Körbligen. Dort bei der Ziegelei Schumacher AG befand sich die letzte Station der Velotour und es erwartete uns eine Überraschung. Martin Stuber hatte eine Fahrt mit der Feldbahnlokomotive in einem offenen Personenwagen zur nahegelegenen Lehmgrube der Ziegelei organisiert. Der Lokführer Ueli Wenger erzählte uns mit viel Herzblut und Wissen von der Geschichte der Feldbahn, die das Rohmaterial bis zum heutigen Tag transportiert.
Der Magen knurrte schon beim einen oder andern, als wir individuell den Rückweg antraten. Mit den Geschichten von Martin Stuber im Kopf verspürten einige von uns eine gewisse Demut gegenüber dem schweizerischen Eisenbahnnetz.
Der dritte und letzte Abschnitt zur Eisenbahn im Kanton Zug wäre noch übrig. Nämlich vom Bahnhof Zug bis Goldau. Diese Strecke war ein Meilenstein! Vielleicht nächstes Jahr?
Für Pro Velo Zug: Maria Ellend Wittwer
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